Die Doku ist auch nach dem 21.5. weiterhin auf Youtube frei verfügbar [englisch mit englischen oder französischen Untertiteln]
Filmemacher Michael Moore hat einen neuen Dokumentationsfilm veröffentlicht. Der Film stellt eine provokative Frage: Haben wir den Umweltschutz verkauft? Er zeigt, dass hinter vielen „grünen“ Bewegungen vor allem eines steht: wirtschaftliche Interessen. Der Film liefert aber auch eine Lösung
VON NADJA AYOUB
„Eine Dokumentation, die sich das traut zu sagen, was sonst niemand sagen würde“: So beschreibt Michael Moore den neuen Dokufilm „Planet of the Humans“. Der Film soll ein Weckruf sein – denn der Klimaschutz ist in Gefahr.
„Wir verlieren den Kampf, den Klimawandel auf der Erde zu stoppen, weil wir Anführern folgen, die uns auf den falschen Weg führen – die grüne Bewegung an wirtschaftliche Interessen und Konzerne zu verkaufen.“ Das Ergebnis: Statt echtem Umweltschutz konzentrieren sich die Bemühungen auf technische Erfindungen und Notlösungen.
Wie umweltfreundlich sind Windräder, Elektroautos und Bio-Kraftstoffe?
Der Film beleuchtet zum Beispiel, aus welchen Materialien Solaranlagen, Windturbinen und Elektroautos hergestellt werden: Silikon, Silber, Grafit, Kunststoffe, Seltene Erden, Kobalt, Kohle, Stahl, Nickel, Blei und vieles mehr. Im Schnelldurchlauf zeigt der Film, wie die Stoffe abgebaut und produziert werden. Man sieht Explosionen, riesige zerstörte Flächen, Abgase und Kinderarbeit. Die Herstellung von umweltfreundlichen Technologien ist nicht gerade umweltfreundlich, das wird deutlich.
Auch Bio-Kraftstoffe sieht der Film kritisch. In der Dokumentation kommt unter anderem die Aktivistin Vandana Shiva zu Wort: „Wir sprechen hier über die alte Ölwirtschaft, die versucht, sich selbst durch einen neuen Rohstoff aufrecht zu erhalten – den grünen Planeten.“ Im Laufe des Dokumentarfilms stellt Regisseur Jeff Gibbs immer wieder unbequeme Fragen – etwa, ob selbst Umweltschutzorganisationen fehlgeleitet sind.
Michael Moore: Wir müssen unseren Konsum in den Griff bekommen
Aber was ist die Alternative? Immerhin sind fossile Energieträger deutlich schädlicher als Windräder und Co. In der Umweltschutz-Debatte fehle „die einzige Sache, die uns retten könnte“, schreibt Michael Moore auf Youtube. Die Menschheit müsse ihren außer Kontrolle geratenen Konsum und ihre Omnipräsenz auf dem Planeten in den Griff bekommen.
„Es gibt einen Ausweg“, sagt auch Regisseur Gibbs im Film. „Wir Menschen müssen akzeptieren, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten Selbstmord ist. … Wenn wir uns selbst unter Kontrolle bringen, ist alles möglich.“
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Mika Latuschek
greenhouse@jpberlin.de