Solidarische Landwirtschaft als Alternative zum marktbasierten Ernährungssystem


 
 
Bericht vom Workshop beim Klimacamp 2021

von Christoph, Jonas und Conny
 
Unser Netzwerk „SoLaWi leben“ wurde eingeladen, im Rahmen des Klimacamps bei Wien am 29. Mai unter dem Motto „Utopien“ einen Workshop zum Thema Solidarische Landwirtschaft in Österreich zu gestalten. In knapp vier Stunden wurden von den neun Teilnehmer*innen zusammen mit Ernteteilerin Conny, Praktikant Christoph (beide GeLa Ochsenherz) sowie Hof-Mitarbeiter Jonas von Ouvertura, in interaktiver Atmosphäre vielfältigste Aspekte des herkömmlichen Ernährungssystems und der Alternative Solawi beleuchtet.
 
Nach einer Ankommensrunde diskutierten in der „Fishbowl“ die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen mit dem marktbasierten Ernährungssystem – also dem Einkaufen im Supermarkt, am Bio-Stand oder ähnlichem. In der Diskussion deckten sich viele Ansichten: Offensichtlich sind die Problematiken der Verpackung, des Transports und der Lebensmittelverschwendung. Die Konsument*in fühlt sich im Supermarkt überfordert vom „Alles & Immer“-Angebot, die Informationen zur Herkunft sind undurchsichtig und werden vom Unternehmen kontrolliert – trotz oder vielleicht wegen Marketing-Kampagnen und Gütesiegeln.
 
Das Argument, dass die Kund*in bestimmt, was in den Regalen landet, erscheint fadenscheinig und als Abwälzung der Verantwortung auf die Einkaufenden. Alternativen wie Unverpackt-Läden oder Biomärkte werden als unverhältnismäßig teuer empfunden. Für Selbstversorgung, das Mitwirken in einer Food-Coop oder die Fahrt zum Hofladen fehlen meist Zeit und Ressourcen. Die schädlichen Auswirkungen des marktbasierten Ernährungssystems auf das Klima waren für die Workshop-Teilnehmenden so offensichtlich, dass sie kaum eigens erwähnt wurden.
 
Im Anschluss wurde das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft vorgestellt, das den Anwesenden zwar bekannt, aber nicht im Detail vertraut war. Die eigentlich geplante „geführte“ Diskussion war gar nicht notwendig, da die drei Solawi-Mitglieder sogleich mit vielen Detailfragen vom Publikum konfrontiert waren. Eine spannende und interessante Unterhaltung ergab sich daraus von selbst.
 
Die Begeisterung von dieser zukunftsträchtigen Alternative zum marktbasierten Ernährungssystem war deutlich zu spüren. Wichtig war jedoch auch, mögliche Grenzen und Herausforderungen aufzuzeigen. Diese wurden von den Teilnehmenden selbst auf einer Pinnwand gesammelt und gemeinsam in der Gruppe besprochen.
 
Uns als Gestalter*innen wurde durch den Workshop vergegenwärtigt, dass es einerseits wirklich bereichernd ist, unsere Überzeugung und Begeisterung für das Thema mit anderen interessierten Menschen zu teilen. Andererseits wurde uns auch bewusst, dass seitens der schon existierenden Solawis noch viel Aufklärungs- und Vernetzungsarbeit nötig ist, wenn Solidarische Landwirtschaft in Zukunft eine zentrale Rolle in der Lebensmittelversorgung unserer Gesellschaft spielen soll. Wir freuen uns darauf.